Neuraltherapie
Was ist unter Neuraltherapie zu verstehen
Lokalanästhetika werden zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. Durch die Injektion in einen Regelkreis, der pathologische Signale aussendet, kommt es zur Entblockisierung desselben.
Die Segmenttherapie
Nerven, die ein bestimmtes Hautareal versorgen, haben ihren Ursprung gemeinsam mit Nerven, die ein Organ versorgen. Somit kann durch eine Injektion von Lokalanästhetika in einem bestimmten Hautareal auch das dazugehörige Organ mitversorgt werden. D.h., der Nerv reagiert als Ganzes bzw Einheit. Dies wird als Kuti-viszeraler-Reflex bezeichnet. Es wird davon ausgegangen, dass nie ein Organ allein, sondern der ganze Mensch erkrankt. In der Segmenttherapie wird der pathol. Reflexweg unterbrochen und es kommt zu einer verbesserter Repolarisation der gestörten Zellen. D.h. die Zelle hat wieder ihre „gesunde“ Reizschwelle.
Das Sekundenphänomen / Huneke-Phänomen
Jede Stelle unseres Körpers kann zu einem pathogenen Störfeld werden. Ursachen hierfür können abgelaufene oder bestehende Reize sein, die sowohl entzündlich, chemisch, physikalisch oder traumatisch sein können. Diese pathologischen Störfelder können die Ursache sein für alle möglichen Erkrankungen.
Dosch schreibt:
- Eine sog. Fernstörung außerhalb jeder segmentalen Ordnung kann chronische Krankheiten verursachen (mind. 30% der Krankheitsfälle).
- Diese Störfelder können durch das Sekundenphänomen ausgeschaltet werden.
- Ein Störfeld befindet sich durch Reize in einer Dauererregung.
- Durch eine Injektion von Procain od. Lidocain in das Störfeld kann es zum sofortigen Abklingen gebracht werden.
Häufige Störfelder sind:
- Zähne (nerventot, beherdet, verlagert, Zysten, Wurzelreste, Fremdkörper…)
- Tonsillen
- Nasennebenhöhlen
- Narben (i.d. Haut, aber auch in Organen)
Thesen Hunekes:
1. Jede Stelle des Körpers kann zum Störfeld werden.
2. Jede Krankheit kann störfeldbedingt sein. Ausnahmen: Psychosen, psychogene Krankheiten, Erbkrankheiten, Mangelkrankheiten, fortgeschrittene Infektionskrankheiten, narbige Endzustände Krebs, Zoonosen, akute Traumen oder chirurgische Indikationen.
3. Die Neuraltherapie in das schuldige Störfeld lässt die Krankheit im Sekundenphänomen erlöschen
Bedingungen für das Huneke-Phänomen:
a) Bei der Injektion von Lidocain od. Procain in das schuldige Störfeld müssen alle von ihm ausgelösten Fernstörungen in der gleichen Sekunde (ggf. auch länger) hundertprozentig verschwinden - soweit dies anatomisch möglich ist.
b) Die völlige Symptomfreiheit muss bei den Zähnen 8 Std., an allen anderen Stellen 20 Std. anhalten.
c) Treten die Symptome wieder auf, wird die Injektion wiederholt (Wiederholungsregel).
Die Symptomfreiheit muß sich in seiner Wirkungszeit steigern.
Erst bei Erfüllung dieser drei Bedingungen ist das Huneke-Phänomen erfüllt. Werden die Bedingungen nicht erfüllt, muss nach einem weiteren Störfeld gesucht werden.
Neuraltherapeutika
A) Procain
Wirkung:
- Blockiert die Bildung v. Cholinesterase und Acethylcholin (Neurotransmitter)
- Beta-Blocker-Wirkung
- Senkt die Produktion von Noradrenalin, Adrenalin und Dopamin (Katecholamine)
- Besitzt Redoxpotential von +190 mV.
- Unterdrückt Histaminbildung, d. h. antiallergisch, antiphlogistisch
- Ist vegetativ ausgleichend
- Schaltet Schmerzrezeptoren aus und vermindert somit die reaktive Entzündung.
- Schaltet pathogene Reize aus
- Gefäßerweiternd, kapillarabdichtend
- Spasmolytische Wirkung auf glatte Muskulatur
- Regt Hormonbildung und Diurese an
- aktivierende Wirkung auf unspez. Abwehr
- Leistungssteigernd